MuSchG | ||
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[ I ] | [ ] |
BGBl.III/FNA: 8052-1
Gesetz
zum Schutze der erwerbstätigen Mutter
vom 24.01.52 (BGBl_I_52,69)
in der Fassung der Bekanntmachung vom 20.06.02 (BGBl_I_02,2318)
zuletzt geändert durch Art.14 iVm Art.20 Abs.2 des Dritten Mittelstandsentlastungsgesetzes
vom 17.03.09 (BGBl_I_09,550)
bearbeitet und verlinkt (134)
von
H-G Schmolke
[ Änderungen-2009 ] [ 2007 ] [ 2006 ] [ 2004 ] [ 2003 ] |
§§§
Allgemeine Vorschriften |
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Dieses Gesetz gilt
für weibliche in Heimarbeit Beschäftigte und ihnen Gleichgestellte (§ 1 Abs.1 und 2 des Heimarbeitsgesetzes vom 14.März 1951, BGBl.I S.191), soweit sie am Stück mitarbeiten.
§§§
(1) Wer eine werdende oder stillende Mutter beschäftigt, hat bei der Einrichtung und der Unterhaltung des Arbeitsplatzes einschließlich der Maschinen, Werkzeuge und Geräte und bei der Regelung der Beschäftigung die erforderlichen Vorkehrungen und Maßnahmen zum Schutze von Leben und Gesundheit der werdenden oder stillenden Mutter zu treffen.
(2) Wer eine werdende oder stillende Mutter mit Arbeiten beschäftigt, bei denen sie ständig stehen oder gehen muss, hat für sie eine Sitzgelegenheit zum kurzen Ausruhen bereitzustellen.
(3) Wer eine werdende oder stillende Mutter mit Arbeiten beschäftigt, bei denen sie ständig sitzen muss, hat ihr Gelegenheit zu kurzen Unterbrechungen ihrer Arbeit zu geben.
(4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates
den Arbeitgeber zu verpflichten, zur Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen der werdenden oder stillenden Mütter oder ihrer Kinder Liegeräume für diese Frauen einzurichten und sonstige Maßnahmen zur Durchführung des in Absatz 1 enthaltenen Grundsatzes zu treffen,
nähere Einzelheiten zu regeln wegen der Verpflichtung des Arbeitgebers zur Beurteilung einer Gefährdung für die werdenden oder stillenden Mütter, zur Durchführung der notwendigen Schutzmaßnahmen und zur Unterrichtung der betroffenen Arbeitnehmerinnen nach Maßgabe der insoweit umzusetzenden Artikel 4 bis 6 der Richtlinie 92/85/EWG des Rates vom 19.Oktober 1992 über die Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes von schwangeren Arbeitnehmerinnen, Wöchnerinnen und stillenden Arbeitnehmerinnen am Arbeitsplatz (ABl.EG Nr.L 348 S.1).
(5) Unabhängig von den auf Grund des Absatzes 4 erlassenen Vorschriften kann die Aufsichtsbehörde in Einzelfällen anordnen, welche Vorkehrungen und Maßnahmen zur Durchführung des Absatzes 1 zu treffen sind.
§§§
Beschäftigungsverbote |
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(1) Werdende Mütter dürfen nicht beschäftigt werden, soweit nach ärztlichem Zeugnis Leben oder Gesundheit von Mutter oder Kind bei Fortdauer der Beschäftigung gefährdet ist.
(2) aWerdende Mütter dürfen in den letzten sechs
Wochen vor der Entbindung nicht beschäftigt werden, es
sei denn, dass sie sich zur Arbeitsleistung ausdrücklich
bereit erklären;
bdie Erklärung kann jederzeit widerrufen werden.
§§§
(1) Werdende Mütter dürfen nicht mit schweren körperlichen Arbeiten und nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen sie schädlichen Einwirkungen von gesundheitsgefährdenden Stoffen oder Strahlen, von Staub, Gasen oder Dämpfen, von Hitze, Kälte oder Nässe, von Erschütterungen oder Lärm ausgesetzt sind.
(2) 1Werdende Mütter dürfen insbesondere nicht beschäftigt werden
1mit Arbeiten, bei denen regelmäßig Lasten von mehr
als fünf Kilogramm Gewicht oder gelegentlich Lasten
von mehr als zehn Kilogramm Gewicht ohne mechanische
Hilfsmittel von Hand gehoben, bewegt oder
befördert werden.
2Sollen größere Lasten mit mechanischen
Hilfsmitteln von Hand gehoben, bewegt oder
befördert werden, so darf die körperliche Beanspruchung
der werdenden Mutter nicht größer sein als
bei Arbeiten nach Satz 1,
nach Ablauf des fünften Monats der Schwangerschaft mit Arbeiten, bei denen sie ständig stehen müssen, soweit diese Beschäftigung täglich vier Stunden überschreitet,
mit Arbeiten, bei denen sie sich häufig erheblich strecken oder beugen oder bei denen sie dauernd hocken oder sich gebückt halten müssen,
mit der Bedienung von Geräten und Maschinen aller Art mit hoher Fußbeanspruchung, insbesondere von solchen mit Fußantrieb,
mit Arbeiten, bei denen sie infolge ihrer Schwangerschaft in besonderem Maße der Gefahr, an einer Berufskrankheit zu erkranken, ausgesetzt sind oder bei denen durch das Risiko der Entstehung einer Berufskrankheit eine erhöhte Gefährdung für die werdende Mutter oder eine Gefahr für die Leibesfrucht besteht,
nach Ablauf des dritten Monats der Schwangerschaft auf Beförderungsmitteln,
mit Arbeiten, bei denen sie erhöhten Unfallgefahren, insbesondere der Gefahr auszugleiten, zu fallen oder abzustürzen, ausgesetzt sind.
(3) 1Die Beschäftigung von werdenden Müttern mit
Akkordarbeit und sonstigen Arbeiten, bei denen durch ein gesteigertes Arbeitstempo ein höheres Entgelt erzielt werden kann,
ist verboten.
2Die Aufsichtsbehörde kann Ausnahmen bewilligen,
wenn die Art der Arbeit und das Arbeitstempo
eine Beeinträchtigung der Gesundheit von Mutter oder
Kind nicht befürchten lassen.
3Die Aufsichtsbehörde kann
die Beschäftigung für alle werdenden Mütter eines Betriebes
oder einer Betriebsabteilung bewilligen, wenn die Voraussetzungen
des Satzes 2 für alle im Betrieb oder in der
Betriebsabteilung beschäftigten Frauen gegeben sind.
(4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, zur Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen der werdenden oder stillenden Mütter und ihrer Kinder durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates
Arbeiten zu bestimmen, die unter die Beschäftigungsverbote der Absätze 1 und 2 fallen,
weitere Beschäftigungsverbote für werdende und stillende Mütter vor und nach der Entbindung zu erlassen.
(5) 1Die Aufsichtsbehörde kann in Einzelfällen bestimmen,
ob eine Arbeit unter die Beschäftigungsverbote der
Absätze 1 bis 3 oder einer von der Bundesregierung
gemäß Absatz 4 erlassenen Verordnung fällt.
2Sie kann in Einzelfällen die Beschäftigung mit bestimmten anderen
Arbeiten verbieten.
§§§
(1) 1Werdende Mütter sollen dem Arbeitgeber ihre
Schwangerschaft und den mutmaßlichen Tag der Entbindung
mitteilen, sobald ihnen ihr Zustand bekannt ist.
2Auf Verlangen des Arbeitgebers sollen sie das Zeugnis
eines Arztes oder einer Hebamme vorlegen.
3Der Arbeitgeber
hat die Aufsichtsbehörde unverzüglich von der Mitteilung
der werdenden Mutter zu benachrichtigen.
4Er darf die Mitteilung der werdenden Mutter Dritten nicht unbefugt
bekannt geben.
(2) 1aFür die Berechnung der in § 3 Abs.2 bezeichneten Zeiträume vor der Entbindung ist das Zeugnis eines Arztes
oder einer Hebamme maßgebend;
1bdas Zeugnis soll den
mutmaßlichen Tag der Entbindung angeben.
2Irrt sich der Arzt oder die Hebamme über den Zeitpunkt der Entbindung,
so verkürzt oder verlängert sich diese Frist entsprechend.
(3) Die Kosten für die Zeugnisse nach den Absätzen 1 und 2 trägt der Arbeitgeber.
§§§
(1) 1Mütter dürfen bis zum Ablauf von acht Wochen, bei Früh- und Mehrlingsgeburten bis zum Ablauf von zwölf
Wochen nach der Entbindung nicht beschäftigt werden.
2Bei Frühgeburten und sonstigen vorzeitigen Entbindungen
verlängern sich die Fristen nach Satz 1 zusätzlich um
den Zeitraum der Schutzfrist nach § 3 Abs.2, der nicht
in Anspruch genommen werden konnte.
3Beim Tod ihres Kindes kann die Mutter auf ihr ausdrückliches Verlangen
ausnahmsweise schon vor Ablauf dieser Fristen, aber
noch nicht in den ersten zwei Wochen nach der Entbindung,
wieder beschäftigt werden, wenn nach ärztlichem
Zeugnis nichts dagegen spricht.
4Sie kann ihre Erklärung jederzeit widerrufen.*)
(2) Frauen, die in den ersten Monaten nach der Entbindung nach ärztlichem Zeugnis nicht voll leistungsfähig sind, dürfen nicht zu einer ihre Leistungsfähigkeit übersteigenden Arbeit herangezogen werden.
(3) 1Stillende Mütter dürfen mit den in § 4 Abs.1, 2 Nr.1,
3, 4, 5, 6 und 8 sowie Abs.3 Satz 1 genannten Arbeiten nicht beschäftigt werden.
2Die Vorschriften des § 4 Abs.3 Satz 2 und 3 sowie Abs.5 gelten entsprechend.
§§§
(1) 1Stillenden Müttern ist auf ihr Verlangen die zum
Stillen erforderliche Zeit, mindestens aber zweimal täglich
eine halbe Stunde oder einmal täglich eine Stunde freizugeben.
2Bei einer zusammenhängenden Arbeitszeit von
mehr als acht Stunden soll auf Verlangen zweimal eine
Stillzeit von mindestens 45 Minuten oder, wenn in der
Nähe der Arbeitsstätte keine Stillgelegenheit vorhanden
ist, einmal eine Stillzeit von mindestens 90 Minuten gewährt
werden.
3Die Arbeitszeit gilt als zusammenhängend,
soweit sie nicht durch eine Ruhepause von mindestens
zwei Stunden unterbrochen wird.
(2) 1Durch die Gewährung der Stillzeit darf ein Verdienstausfall
nicht eintreten.
2Die Stillzeit darf von stillenden
Müttern nicht vor- oder nachgearbeitet und nicht auf die
in dem Arbeitszeitgesetz oder in anderen Vorschriften
festgesetzten Ruhepausen angerechnet werden.
(3) aDie Aufsichtsbehörde kann in Einzelfällen nähere
Bestimmungen über Zahl, Lage und Dauer der Stillzeiten
treffen;
bsie kann die Einrichtung von Stillräumen vorschreiben.
(4) 1Der Auftraggeber oder Zwischenmeister hat den in
Heimarbeit Beschäftigten und den ihnen Gleichgestellten
für die Stillzeit ein Entgelt von 75 vom Hundert eines
durchschnittlichen Stundenverdienstes, mindestens aber
0,38 Euro für jeden Werktag zu zahlen.
2Ist die Frau für mehrere Auftraggeber oder Zwischenmeister tätig, so
haben diese das Entgelt für die Stillzeit zu gleichen Teilen
zu gewähren.
3Auf das Entgelt finden die Vorschriften der
§§ 23 bis 25 des Heimarbeitsgesetzes vom 14.März 1951
(BGBl.I S.191) über den Entgeltschutz Anwendung.
§§§
(1) 1Werdende und stillende Mütter dürfen nicht mit Mehrarbeit, nicht in der Nacht zwischen 20 und 6 Uhr und nicht an Sonn- und Feiertagen beschäftigt werden.
(2) 1Mehrarbeit im Sinne des Absatzes 1 ist jede Arbeit, die
von Frauen unter 18 Jahren über 8 Stunden täglich oder 80 Stunden in der Doppelwoche,
von sonstigen Frauen über 81/2 Stunden täglich oder 90 Stunden in der Doppelwoche
hinaus geleistet wird.
2In die Doppelwoche werden die Sonntage eingerechnet.
(3) Abweichend vom Nachtarbeitsverbot des Absatzes 1 dürfen werdende Mütter in den ersten vier Monaten der Schwangerschaft und stillende Mütter beschäftigt werden
in Gast- und Schankwirtschaften und im übrigen Beherbergungswesen bis 22 Uhr,
als Künstlerinnen bei Musikaufführungen, Theatervorstellungen und ähnlichen Aufführungen bis 23 Uhr.
(4) Im Verkehrswesen, in Gast- und Schankwirtschaften und im übrigen Beherbergungswesen, im Familienhaushalt, in Krankenpflege- und in Badeanstalten, bei Musikaufführungen, Theatervorstellungen, anderen Schaustellungen, Darbietungen oder Lustbarkeiten dürfen werdende oder stillende Mütter, abweichend von Absatz 1, an Sonn- und Feiertagen beschäftigt werden, wenn ihnen in jeder Woche einmal eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 24 Stunden im Anschluss an eine Nachtruhe gewährt wird.
(5) 1An in Heimarbeit Beschäftigte und ihnen Gleichgestellte,
die werdende oder stillende Mütter sind, darf
Heimarbeit nur in solchem Umfang und mit solchen Fertigungsfristen
ausgegeben werden, dass sie von der werdenden
Mutter voraussichtlich während einer 8-stündigen
Tagesarbeitszeit, von der stillenden Mutter voraussichtlich
während einer 71/4-stündigen Tagesarbeitszeit an
Werktagen ausgeführt werden kann.
2aDie Aufsichtsbehörde kann in Einzelfällen nähere Bestimmungen über
die Arbeitsmenge treffen;
2bfalls ein Heimarbeitsausschuss
besteht, hat sie diesen vorher zu hören.
(6) Die Aufsichtsbehörde kann in begründeten Einzelfällen Ausnahmen von den vorstehenden Vorschriften zulassen.
§§§
Mutterschaftsurlaub |
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§§§
Kündigung |
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(1) 1aDie Kündigung gegenüber einer Frau während der
Schwangerschaft und bis zum Ablauf von vier Monaten
nach der Entbindung ist unzulässig, wenn dem Arbeitgeber
zur Zeit der Kündigung die Schwangerschaft oder
Entbindung bekannt war oder innerhalb zweier Wochen
nach Zugang der Kündigung mitgeteilt wird;
1bdas Überschreiten dieser Frist ist unschädlich, wenn es auf einem
von der Frau nicht zu vertretenden Grund beruht und die
Mitteilung unverzüglich nachgeholt wird.
2Die Vorschrift des Satzes 1 gilt für Frauen, die den in Heimarbeit Beschäftigten gleichgestellt sind, nur, wenn sich die Gleichstellung auch auf den Neunten Abschnitt – Kündigung – des Heimarbeitsgesetzes vom 14.März 1951 (BGBl.I S.191) erstreckt.
(2) Kündigt eine schwangere Frau, gilt § 5 Abs.1 Satz 3 entsprechend.
(3) 1Die für den Arbeitsschutz zuständige oberste Landesbehörde
oder die von ihr bestimmte Stelle kann in
besonderen Fällen, die nicht mit dem Zustand einer Frau
während der Schwangerschaft oder ihrer Lage bis zum
Ablauf von vier Monaten nach der Entbindung in Zusammenhang
stehen, ausnahmsweise die Kündigung für
zulässig erklären.
2Die Kündigung bedarf der schriftlichen
Form und sie muss den zulässigen Kündigungsgrund
angeben.
(4) aIn Heimarbeit Beschäftigte und ihnen Gleichgestellte
dürfen während der Schwangerschaft und bis zum Ablauf
von vier Monaten nach der Entbindung nicht gegen ihren
Willen bei der Ausgabe von Heimarbeit ausgeschlossen
werden;
bdie Vorschriften der §§ 3, 4, 6 und 8 Abs.5
bleiben unberührt.
§§§
§§§
(1) Eine Frau kann während der Schwangerschaft und während der Schutzfrist nach der Entbindung (§ 6 Abs.1) das Arbeitsverhältnis ohne Einhaltung einer Frist zum Ende der Schutzfrist nach der Entbindung kündigen.
(2) 1Wird das Arbeitsverhältnis nach Absatz 1 aufgelöst
und wird die Frau innerhalb eines Jahres nach der Entbindung
in ihrem bisherigen Betrieb wieder eingestellt, so
gilt, soweit Rechte aus dem Arbeitsverhältnis von der
Dauer der Betriebs- oder Berufszugehörigkeit oder von
der Dauer der Beschäftigungs- oder Dienstzeit abhängen,
das Arbeitsverhältnis als nicht unterbrochen.
2Dies gilt nicht, wenn die Frau in der Zeit von der Auflösung des Arbeitsverhältnisses bis zur Wiedereinstellung bei einem
anderen Arbeitgeber beschäftigt war.
§§§
Leistungen |
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(1) 1Den unter den Geltungsbereich des § 1 fallenden
Frauen ist, soweit sie nicht Mutterschaftsgeld nach den
Vorschriften der Reichsversicherungsordnung beziehen
können, vom Arbeitgeber mindestens der Durchschnittsverdienst
der letzten 13 Wochen oder der letzten drei
Monate vor Beginn des Monats, in dem die Schwangerschaft
eingetreten ist, weiter zu gewähren, wenn sie
wegen eines Beschäftigungsverbots nach § 3 Abs.1,
§§ 4, 6 Abs.2 oder 3 oder wegen des Mehr-, Nacht- oder
Sonntagsarbeitsverbots nach § 8 Abs.1, 3 oder 5 teilweise
oder völlig mit der Arbeit aussetzen.
2Dies gilt auch, wenn wegen dieser Verbote die Beschäftigung oder die
Entlohnungsart wechselt.
3Wird das Arbeitsverhältnis erst nach Eintritt der Schwangerschaft begonnen, so ist der Durchschnittsverdienst aus dem Arbeitsentgelt der ersten
13 Wochen oder drei Monate der Beschäftigung zu berechnen.
4Hat das Arbeitsverhältnis nach Satz 1 oder 3 kürzer gedauert, so ist der kürzere Zeitraum der Berechnung zugrunde zu legen.
5Zeiten, in denen kein Arbeitsentgelt erzielt wurde, bleiben außer Betracht.
(2) 1Bei Verdiensterhöhungen nicht nur vorübergehender
Natur, die während oder nach Ablauf des Berechnungszeitraums
eintreten, ist von dem erhöhten Verdienst
auszugehen.
2Verdienstkürzungen, die im Berechnungszeitraum infolge von Kurzarbeit, Arbeitsausfällen oder unverschuldeter Arbeitsversäumnis eintreten, bleiben für
die Berechnung des Durchschnittsverdienstes außer Betracht.
3Zu berücksichtigen sind dauerhafte Verdienstkürzungen,
die während oder nach Ablauf des Berechnungszeitraums eintreten und nicht auf einem mutterschutzrechtlichen Beschäftigungsverbot beruhen.
(3) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates Vorschriften über die Berechnung des Durchschnittsverdienstes im Sinne der Absätze 1 und 2 zu erlassen.
§§§
§§§
(1) Frauen, die Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sind, erhalten für die Zeit der Schutzfristen des § 3 Abs.2 und des § 6 Abs.1 sowie für den Entbindungstag Mutterschaftsgeld nach den Vorschriften der Reichsversicherungsordnung oder des Gesetzes über die Krankenversicherung der Landwirte über das Mutterschaftsgeld.
(2) 1Frauen, die nicht Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse
sind, erhalten, wenn sie bei Beginn der Schutzfrist
nach § 3 Abs.2 in einem Arbeitsverhältnis stehen oder
in Heimarbeit beschäftigt sind, für die Zeit der Schutzfristen
des § 3 Abs.2 und des § 6 Abs.1 sowie für den Entbindungstag Mutterschaftsgeld zu Lasten des Bundes
in entsprechender Anwendung der Vorschriften der
Reichsversicherungsordnung über das Mutterschaftsgeld,
höchstens jedoch insgesamt 210 Euro.
2Das Mutterschaftsgeld
wird diesen Frauen auf Antrag vom Bundesversicherungsamt
gezahlt.
3Die Sätze 1 und 2 gelten für Frauen entsprechend, deren Arbeitsverhältnis während ihrer Schwangerschaft oder der Schutzfrist des § 6 Abs.1
nach Maßgabe von § 9 Abs.3 aufgelöst worden ist.
(3) Frauen, die während der Schutzfristen des § 3 Abs.2 oder des § 6 Abs.1 von einem Beamten- in ein Arbeitsverhältnis wechseln, erhalten von diesem Zeitpunkt an Mutterschaftsgeld entsprechend den Absätzen 1 und 2.
§§§
2Das durchschnittliche kalendertägliche
Arbeitsentgelt ist aus den letzten drei abgerechneten
Kalendermonaten, bei wöchentlicher Abrechnung aus
den letzten 13 abgerechneten Wochen vor Beginn der
Schutzfrist nach § 3 Abs.2 zu berechnen.
3Nicht nur vorübergehende Erhöhungen des Arbeitsentgeltes, die
während der Schutzfristen des § 3 Abs.2 und § 6 Abs.1
wirksam werden, sind ab diesem Zeitpunkt in die Berechnung
einzubeziehen.
4Einmalig gezahltes Arbeitsentgelt
(§ 23a des Vierten Buches Sozialgesetzbuch) sowie Tage,
an denen infolge von Kurzarbeit, Arbeitsausfällen oder
unverschuldeter Arbeitsversäumnis kein oder ein vermindertes
Arbeitsentgelt erzielt wurde, bleiben außer Betracht.
5Zu berücksichtigen sind dauerhafte Verdienstkürzungen,
die während oder nach Ablauf des Berechnungszeitraums
eintreten und nicht auf einem mutterschutzrechtlichen
Beschäftigungsverbot beruhen.
6Ist danach eine Berechnung nicht möglich, so ist das durchschnittliche
kalendertägliche Arbeitsentgelt einer gleichartig Beschäftigten zugrunde zu legen.
(2) Frauen, deren Arbeitsverhältnis während ihrer Schwangerschaft oder während der Schutzfrist des § 6 Abs.1 nach Maßgabe von § 9 Abs.3 aufgelöst worden ist, erhalten bis zum Ende dieser Schutzfrist den Zuschuss nach Absatz 1 (3) von der für die Zahlung des Mutterschaftsgeldes zuständigen Stelle.
(3) Absatz 2 gilt (4) entsprechend, wenn der Arbeitgeber wegen eines Insolvenzereignisses im Sinne des § 183 Abs.1 Satz 1 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch seinen Zuschuss nach Absatz 1 nicht zahlen kann.
(4) 1Der Zuschuss nach den Absätzen 1 bis 3 entfällt für die Zeit, in der Frauen die Elternzeit nach dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (2) in Anspruch nehmen oder in Anspruch genommen hätten, wenn deren Arbeitsverhältnis nicht während ihrer Schwangerschaft oder während der
Schutzfrist des § 6 Abs.1 vom Arbeitgeber zulässig aufgelöst worden wäre.
2Dies gilt nicht, soweit sie eine zulässige Teilzeitarbeit leisten.
§§§
Frauen, die in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind, erhalten auch die folgenden Leistungen bei Schwangerschaft und Mutterschaft nach den Vorschriften der Reichsversicherungsordnung oder des Gesetzes über die Krankenversicherung der Landwirte:
...(1)
§§§
1Der Arbeitgeber hat die Frau für die Zeit freizustellen,
die zur Durchführung der Untersuchungen im Rahmen der
Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bei
Schwangerschaft und Mutterschaft erforderlich ist.
2Entsprechendes gilt zugunsten der Frau, die nicht in der
gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist.
3Ein Entgeltausfall darf hierdurch nicht eintreten.
§§§
1Für den Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub und
dessen Dauer gelten die Ausfallzeiten wegen mutterschutzrechtlicher
Beschäftigungsverbote als Beschäftigungszeiten.
2Hat die Frau ihren Urlaub vor Beginn der
Beschäftigungsverbote nicht oder nicht vollständig erhalten,
so kann sie nach Ablauf der Fristen den Resturlaub im
laufenden oder im nächsten Urlaubsjahr beanspruchen.
§§§
Durchführung des Gesetzes |
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(1) In Betrieben und Verwaltungen, in denen regelmäßig mehr als drei Frauen beschäftigt werden, ist ein Abdruck dieses Gesetzes an geeigneter Stelle zur Einsicht auszulegen oder auszuhängen.
(2) Wer Heimarbeit ausgibt oder abnimmt, hat in den Räumen der Ausgabe und Abnahme einen Abdruck dieses Gesetzes an geeigneter Stelle zur Einsicht auszulegen oder auszuhängen.
§§§
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet, der Aufsichtsbehörde auf Verlangen
die zur Erfüllung der Aufgaben dieser Behörde erforderlichen Angaben wahrheitsgemäß und vollständig zu machen,
die Unterlagen, aus denen Namen, Beschäftigungsart und -zeiten der werdenden und stillenden Mütter sowie Lohn- und Gehaltszahlungen ersichtlich sind, und alle sonstigen Unterlagen, die sich auf die zu Nummer 1 zu machenden Angaben beziehen, zur Einsicht vorzulegen oder einzusenden.
(2) Die Unterlagen sind mindestens bis zum Ablauf von zwei Jahren nach der letzten Eintragung aufzubewahren.
§§§
(1) Die Aufsicht über die Ausführung der Vorschriften dieses Gesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Vorschriften obliegt den nach Landesrecht zuständigen Behörden (Aufsichtsbehörden).
(2) 1Die Aufsichtsbehörden haben dieselben Befugnisse
und Obliegenheiten wie nach § 139b der Gewerbeordnung
die dort genannten besonderen Beamten.
2Das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13
des Grundgesetzes) wird insoweit eingeschränkt.
§§§
Straftaten und Ordnungswidrigkeiten |
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(1) Ordnungswidrig handelt der Arbeitgeber, der vorsätzlich oder fahrlässig
den Vorschriften der §§ 3, 4 Abs.1 bis 3 Satz 1 oder § 6 Abs.1 bis 3 Satz 1 über die Beschäftigungsverbote vor und nach der Entbindung,
den Vorschriften des § 7 Abs.1 Satz 1 oder Abs.2 Satz 2 über die Stillzeit,
den Vorschriften des § 8 Abs.1 oder 3 bis 5 Satz 1 über Mehr-, Nacht- oder Sonntagsarbeit,
den auf Grund des § 4 Abs.4 erlassenen Vorschriften, soweit sie für einen bestimmten Tatbestand auf diese Bußgeldvorschrift verweisen,
einer vollziehbaren Verfügung der Aufsichtsbehörde nach § 2 Abs.5, § 4 Abs.5, § 6 Abs.3 Satz 2, § 7 Abs.3 oder § 8 Abs.5 Satz 2 Halbsatz 1,
den Vorschriften des § 5 Abs.1 Satz 3 über die Benachrichtigung,
der Vorschrift des § 16 Satz 1, auch in Verbindung mit Satz 2, über die Freistellung für Untersuchungen oder
den Vorschriften des § 18 über die Auslage des Gesetzes oder des § 19 über die Einsicht, Aufbewahrung und Vorlage der Unterlagen und über die Auskunft zuwiderhandelt.
(2) Die Ordnungswidrigkeit nach Absatz 1 Nr.1 bis 5 kann mit einer Geldbuße bis zu fünfzehntausend Euro, die Ordnungswidrigkeit nach Absatz 1 Nr.6 bis 8 mit einer Geldbuße bis zu zweitausendfünfhundert Euro geahndet werden.
(3) Wer vorsätzlich eine der in Absatz 1 Nr.1 bis 5 bezeichneten Handlungen begeht und dadurch die Frau in ihrer Arbeitskraft oder Gesundheit gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
(4) Wer in den Fällen des Absatzes 3 die Gefahr fahrlässig verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu einhundertachtzig Tagessätzen bestraft.
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Schlussvorschriften |
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Für die in Heimarbeit Beschäftigten und die ihnen Gleichgestellten gelten
die §§ 3, 4 und 6 mit der Maßgabe, dass an die Stelle der Beschäftigungsverbote das Verbot der Ausgabe von Heimarbeit tritt,
§ 2 Abs.4, § 5 Abs.1 und 3, § 9 Abs.1, § 11 Abs.1, § 13 Abs.2, die §§ 14, 16, 19 Abs.1 und § 21 Abs.1 mit der Maßgabe, dass an die Stelle des Arbeitgebers der Auftraggeber oder Zwischenmeister tritt.
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Saar-Daten-Bank (SaDaBa) I n f o S y s t e m R e c h t © H-G Schmolke 1998-2010
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