RsprS zu § 14 BDSG
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Absatz 1

  1. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gibt dem Einzelnen kein Recht im Sinne einer absoluten uneinschränkbaren Herrschaft über seine Daten. Das gilt insbesondere für Daten, die den verfassungsrechtlich legitimierten Aufgabenbereich der für den Verfassungsschutz zuständigen Behörden betreffen. Ein auf diese Daten zielender Auskunftsanspruch des Einzelnen wird im Rahmen des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit bereits von Verfassungs wegen durch ein staatliches Geheimhaltungsbedürfnis ausgeschlossen. (vgl BVerwG, U, 20.02.90, - 1_C_42/83 - Bundesamt für Verfassungsschutz - BVerwGE_84,375 -390 = ZAP_EN-Nr.432/90 = DVBl_90,707 -712 = DVBl_90,865 = DÖV_90,700 -703 = MDR_90,850 -851 = Buchholz_403.1 Allgemeines Datenschutzrecht Nr 8 = NJW_90,2761 -2765 = RDV_90,249 -255 = NVwZ90,1164 = DB_90,2466 = JZ_91,558 -562 = VN-90.006 = DNr.90.001

    Gesetzliche Grundlage zur Sammlung von personenbezogenen Daten im Bereich des Verfassungsschutzes ist die Aufgabennorm des § 3 Abs.1 BVerfSchG unabhängig davon, ob in der Sammlung ein Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung liegt. Das Fehlen einer weiteren bereichsspezifischen gesetzlichen Regelung führt - jedenfalls für eine Übergangsfrist - nicht zu einem Auskunftsanspruch. (vgl BVerwG, U, 20.02.90, - 1_C_42/83 - Bundesamt für Verfassungsschutz - BVerwGE_84,375 -390 = ZAP_EN-Nr.432/90 = DVBl_90,707 -712 = DVBl_90,865 = DÖV_90,700 -703 = MDR_90,850 -851 = Buchholz_403.1 Allgemeines Datenschutzrecht Nr 8 = NJW_90,2761 -2765 = RDV_90,249 -255 = NVwZ90,1164 = DB_90,2466 = JZ_91,558 -562 = VN-90.006 = DNr.90.001


  2. §§§

Absatz 2

  1. 1) Soweit DSG BY Art 8 Abs 2 (und die damit sinngemäß weitergehend übereinstimmende Vorschrift des BDSG § 13 Abs.2) keinen Anspruch auf Auskunft über Inhalt und Empfänger von polizeilichen Daten geben, räumt das Gesetz der datenführenden Stelle auch nicht das Recht ein, nach ihrem pflichtgemäßen Ermessen trotzdem auf Anfrage des Betroffenen ihm volle Auskunft zu geben. (vgl BayVGH, E, 24.03.83, - 21_B_82_A.2492 - Polizeiliche Daten - BayVBl_83,402 -404 = DNr.83.001


  2. 2) Einen Anspruch auf ermessensfehlerfreie Entscheidung über eine solche Auskunftsbitte können möglicherweise aber unter dem Blickpunkt der Selbstbindung der Verwaltung die allgemeinen Verwaltungsvorschriften zum DSG BY (und zum BDSG) nach Maßgabe ihres Inhalts begründen. (vgl BayVGH, E, 24.03.83, - 21_B_82_A.2492 - Polizeiliche Daten - BayVBl_83,402 -404 = DNr.83.001


  3. 1) Für die Speicherung und weitere Aufbewahrung / Vorhaltung personenbezogener Daten durch das Bundeskriminalamt fehlt derzeit die Rechtsgrundlage. (vgl VGH Kasse, U, 22.06.95, - 6_UE_152/92 - BKA-Datensammlung - NJW-CoR_96,58 (L) = NVwZ-RR_95,661 = DVBl_96,570 -72 = RÜ_96,301 -02 = DNr.95.055

    2) Zur Frage der Bemessung von Löschungsfristen (vgl VGH Kasse, U, 22.06.95, - 6_UE_152/92 - BKA-Datensammlung - NJW-CoR_96,58 (L) = NVwZ-RR_95,661 = DVBl_96,570 -72 = RÜ_96,301 -02 = DNr.95.055

    3) Zu den Voraussetzungen, unter denen personenbezogene Daten an ausländische Dienststellen weitergegeben werden dürfen. (vgl VGH Kasse, U, 22.06.95, - 6_UE_152/92 - BKA-Datensammlung - NJW-CoR_96,58 (L) = NVwZ-RR_95,661 = DVBl_96,570 -72 = RÜ_96,301 -02 = DNr.95.055


  4. Ein Gläubiger, der nur durch eine einfache Melderegisterauskunft über den Aufenthalt eines unbekannt verzogenen Schuldners Gewißheit erlangen kann, hat Anspruch auf Auskunft über die Wegzugsanschrift des Schuldners. (vgl VG Münst, E, 22.03.85, - 1_K_43/84 - Melderegisterauskunft - Rbeistand_85,55 -56 = DNr.85.001


  5. LF: Der Vertrieb eines Programms, mit dem nach Eingabe der Telefonnummer eines Telefonanschlußinhabers dessen Name und Anschrift ausgegeben werden, ist sitten- und somit wettbewerbswidrig, weil nicht von der zulässigen Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten nach dem BDSG ausgegangen werden kann. (vgl LG Münch, U, 11.06.97, - 21_O_10040/96 - Telefoninhaberrückschluß - NJW-CoR_98,180 (L) = CR_98,83 = DNr.97.080


  6. Über die Zulässigkeit der in § 32 Abs.1 S.1 vorgesehenen Speicherung personenbezogener Daten kann erst nach einer Abwägung zwischen den Belangen des Betroffenen und den Interessen der speichernden Stelle oder Dritter, die von dieser wahrgenommen werden, anhand der im einzelnen Fall für und gegen die Speicherung sprechenden Umstände entschieden werden. (vgl BGH, U, 15.12.83, - 3_ZR_207/82 - Datenspeicherung - NJW_84,1889 -1891 = WD-83.002 = DNr.83.011


§§§

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